Seit einigen Monaten stehen hier zwei 3D Drucker Modelle, welche bereits fertig aus der Verpackung kommen. Beide Modelle habe ich direkt aus China gekauft. Dabei handelt es sich um den Geeetech MeCreator 2 sowie den Yite ET – K1. (Testberichte werde ich hier verlinken sobald fertig 🙂 ) Meine Erwartungshaltung war wie bei jedem anderen Gerät das man heut zu Tage kauft Auspacken und Loslegen zu können. Gerade für Leute die einfach nur Objekte ausdrucken möchten scheint das der schnellste Weg zum Ziel. Doch wie gut klappt das? In diesem Artikel könnt Ihr meine Meinung nachlesen und ob die scheinbaren Vorteile von fertigen 3D Druckern gegenüber 3D Drucker Kits sich wirklich auszahlen nach dem Kauf.
3 Mythen zum Thema fertige 3D Drucker versus DIY Kits
Mythos 1: Ohne den Aufbau lernt man Nichts – fertige 3D Drucker taugen nicht
In den einschlägigen Foren liest man oft man würde Nichts lernen wenn man sich ein 3D Drucker Fertiggerät anschaffen würde. Gerade bei 3D Druckern im FDM-Verfahren ist das aber nun wirklich zu vernachlässigen, geht es einem primär um den Druck. Dass Plastikfaden geschmolzen wird und dann durch eine heiße Düse gedrückt wird, kann man einem kleinen Kind in einem Satz erklären. Mit dem Zusatz, dass so der Körper Schicht für Schicht aufgebaut wird ist dann bereits das Grundsätzliche erklärt und ziemlich sicher auch verstanden. Möchte man nicht an seinem 3D Drucker großartig herumschrauben sind somit die Vorteile für den Laien beim Selbstaufbau eines Kits bereits aufgebraucht. -Wer im „IKEA-Modus“ nach Anleitung einen Drucker aufbaut ohne Vorwissen, ist hinterher auch nicht automatisch schlauer. Viel mehr hat man eher wie bei der Kommode vom schwedischen Retailer Schrauben übrig und schaut Diese fragend an. Meiner Meinung nach lernt man das meiste zu seinem Drucker und dem Verfahren bei den ersten Gehversuchen. Hier ist es egal ob Kit oder fertiger 3D Drucker. Der Großteil der Anet A8 Zusammenbauer weiß hinterher auch nicht was ein Steppertreiber ist. Wenn Ihr Euch als nur für den 3D Druck aber weniger für das Gerät interessiert habt Ihr keinen Nachteil durch ein fertiges Gerät. Dieser Mythos ist für mich ein Punkt den man gerne ignorieren darf.
Mythos 2: Beim DIY 3D Drucker Kit bekommt man mehr für sein Geld
Vorausgesetzt, das Kit wird ordentlich und richtig zusammengebaut, trifft das meiner Meinung nach durchaus in vielen Fällen zu. Gerade bei 3D Druckern wie dem Creality3D CR-10 ist das sicher durchaus der Fall. Hier sind nur wenige Arbeitsschritte nötig, bei denen man eigentlich Nichts falsch machen kann. (@ Mythos1: Lernen tut man hier aber auch Nichts). Mit seinem Bauraum setzen so manche Kits wie Tevo Tornado, Tronxy X5S Maßstäbe mit ihren Eckdaten wo Fertig-Geräte zu einem ähnlichen Preis einfach nicht mithalten können. Alleine weil der Transport bereits vermutlich deutlich zu teuer ist. Je mehr allerdings selber zusammengebaut werden muss und umso weniger Erfahrung beim Bastler vorhanden ist, desto weniger kann man diesen Vorteil gegenüber einem fertigen 3D Drucker ausspielen. Dann doch lieber Etwas weniger Bauraum in einem ordentlich montierten Gerät als ein XXL 3D Drucker der falsch montiert wurde. Fazit: Diesen Vorteil kann man mit ein paar Vorkenntnissen gut ausspielen mit einem 3D Drucker Kit. Absolute Technik-Laien sollten allerdings dann doch besser zu einem Fertiggerät greifen.
Mythos 3: Für 3D Drucker Kits gibt es viel mehr Mods und Verbesserungen
-Ja das stimmt. Oft ist es allerdings auch nötig. Und es ist auch gut so und eine wundervolle Geschichte, die sehr viel Spaß macht. Nicht jeder hat aber Spaß und Interesse daran. Der vermutlich größere Interessenkreis ist dann doch der Verbraucher, welcher den 3D Drucker als Arbeitsgerät einsetzen möchte. Dieser hat weniger weniger Interesse an einem Bastel 3D Drucker, welcher hier und da verbessert werden möchte. Zu dem ist es halt dann immer so eine Sache mit dem Verbessern das schnell auch zum Verschlechtern werden kann.
An den beiden fertigen Geräten die ich besitze, musste ich bis heute Nichts basteln. Lediglich die üblichen Dinge habe ich nachgerüstet wie eine Glasplatte für den Druck und etwas Ballstol wurde gesprüht. Mehr dazu dann in den jeweiligen Testberichten. Soviel Vorweg: Beides waren ordentliche Geräte mit denen man Arbeiten kann.
Fazit
Wer einen Funken Ahnung hat von Elektronik und Spaß am Basteln hat kann beruhigt zum 3D Drucker DIY Kit greifen. Wer sich nur für den Druck interessiert oder weniger Interesse am Basteln am 3D Drucker hat kann sich gerne die fertigen Geräte anschauen. Vorteile und Nachteile sind dann doch eher wieder gerätespezifisch und feiner. Man sollte sich nicht von verallgemeinerten Aussagen leiten lassen. Letztlich wisst Ihr selber dann doch am besten was Ihr möchtet, braucht, wollt.
Für mich stellt sich die Frage so nicht. Ich habe diverse DIY-Drucker und auch welche „von der Stange“. Egal ob CR-10 oder Makerbot, irgendwann ist man mit dem Teil nicht mehr zufrieden und überlegt sich Änderungen und Verbesserungen. Zwangsläufig steigt man tiefer in die Theorie ein, sei es die Mechanik oder die Software.
Ich habe aber auch einen „fertigen“ Drucker der produktiv vor sich hin druckt. Er hat Macken aber er ist auch ein Arbeitstier, warum was ändern.
Mittlerweile habe ich im Laufe der Jahre viele Drucker selber gebaut (XYZ- bzw. Core-XY-Drucker) und berate professionelle Druckerhersteller.
Also alles hat seine Daseinsberechtigung. Einen Vergleich kann man m.M.n. nicht aufstellen.