Neues Filament, neuer Mod am 3D Drucker – es gibt genug Gründe warum man mal wieder „einen Testdruck“ macht. Ich persönlich halte eigentlich Nichts von reinen Testobjekten, da bin ich vermutlich zu sehr Schwabe 😉 Naja, aber drum rum kommt man trotzdem nicht ganz möchte man seinen 3D Drucker benchmarken und optimieren. Ich persönlich ziehe es aber dann vor, Dinge zu Drucken, die ich später dann wenigstens noch für Etwas gebrauchen kann anstatt sie einfach in eine Kiste oder in den gelben Sack zu werfen (Sry ein Benchy mit einem Groot drauf und das Ganze noch als Fidget-Spinner, einmal ist es ja witzig aber dann ist auch gut). Hier also meine Charts für Testobjekte. Sämtliche Objekte sind faul von Thingiverse zu beziehen und somit für Euch frei verfügbar. Natürlich kann man auch Objekt nach eigenem Geschmack mit ähnlichen Eigenschaften nehmen. Bitte nehmt die Überschriften zu den Testobjekten nicht sonderlich wörtlich. Das sind eher Denkansätze und Charakteristiken passend zu den Modellen. Tatsächlich können diese oder ähnliche Modelle natürlich auch deutlich mehr verraten. Dieser Artikel ist jedenfalls eine Kampfansage, an die zahlreichen Würfelchen und Schiffchen da draußen 😉

Flow und Retraction, Hot-End-Temperatur

Mit einem neuen Filament drucke ich meistens eine Rakete die später zur Lampe wird oder eine Vase die man immer mal verschenken kann. Wie Ihr sicherlich bereits gemerkt habt wird man das Zeug IMMER los 😉 Eine Vase mit nur einer Außenschicht ist sehr gut geeignet um den Flow zu prüfen. Da ihr das einzelne Layer sehr schön prüfen könnt beim Druck und nach dem Druck. Ebenfalls könnt Ihr das Filament leicht prüfen auf Feuchtigkeit. Sollte es zu viel Feuchtigkeit gebunden haben bekommt ihr Löcher oder kleine Bläschen. Wenn Ihr überstehende Elemente habt oder euer Extruder beim Drucken der Vase Schritte verliert fördert Ihr vermutlich zu viel Filament. Solltet Ihr lediglich Schritte verlieren ist das Hotend zu kalt für diese Geschwindigkeit.

Vasen sind ein tolles Testobjekt und können hinterher prima verschenkt werden 😉

Diese Vase und viele andere findet Ihr auf Thingiverse.

Leveling, Flow und Hot-End-Temperatur

Mein liebster Test für einen neuen Drucker ist erstmal eine kleine Kiste im Vasenmodus. Aber auch sonst drucke ich diese sehr gerne. Ebenfalls lässt sie sich gut skalieren. Und mal ehrlich, so kleine Kisten die man stapeln kann hat man doch nie genug. Ich habe diese Kisten mittlerweile überall im Haus verteilt…

Eines meiner liebsten Testobjekte. Diese kleinen Kisten sind mittlerweile im ganzen Haus verteilt im Einsatz.

Die ersten Layer verraten Euch dank der großen Fläche bereits sehr viel. Sollten die ersten Layer ungleichmäßig dick aufgetragen werden stimmt Etwas nicht. Entweder stimmt das Leveling nicht oder eure Druckoberfläche ist nicht gerade. Vielleicht ist es auch eine Kombi aus beidem . Ihr seht jedenfalls bereits im ersten Layer ob das Leveling passt dank der großen aufliegenden Fläche. Ich drucke diese kleinen Kisten immer mit 4 Bottom-Layer 0,2 damit sie hinterher auch ordentlich stabil sind. Der dickere Boden gibt zusammen mit der eckigen Form außerdem den dünnen Wänden zusätzliche Stabilität. Wenn Ihr diese Kisten mit mehreren Bottom-Layern druckt ist das ein genialer Test für den Flow, sprich dem geförderten Filament pro Strecke. Wenn Ihr Löcher habt dann fördert Ihr zu wenig Plastik mit diesem Filament. Wenn euer Extrudermotor meckert dann fördert Ihr zu viel Filament oder das Hot-End ist zu kalt für diese Geschwindigkeit.

Retraction, Haftung, Bauteil-Kühlung und Bett-Temperatur

Für die Retraktion, Haftung und Bett-Temperatur drucke ich sehr gerne diese kleinen Schüsselanhänger-Schlangen von Thingiverse. Diese Schlangen haben sehr feine Körperkonturen und neigen dazu sich nach oben zu wellen an den Verbindungs-Stücken. Man kann bei diesen Schlangen auch sehr leicht erkennen ob die Retraktion-Einstellungen passen da leicht Material übersteht. Ebenfalls lässt sich das generelle Leveling leicht überprüfen durch die bewegliche Zunge am Kopfstück. Sollte das Leveling dort oder generell nicht passen. Werdet Ihr die Zunge der Schlange nach dem Druck nicht lösen können oder bewegen können.

Die einzelnen Teile der Schlange sind ziemlich klein und haben somit wenig Fläche für Haftung. Sollte sich ein Glied lösen habt Ihr nicht genug Haftung oder das Leveling ist zu tolerant.

Wenn die Rändern sich nach oben wellen beim Druck dann stimmt eure Kühlung nicht oder, wie in den meisten Fällen, das Heizbett ist zu warm eingestellt für dieses Filament zusammen mit eurer aktuellen Haftung.

Testobjekt 2.0 Wer ein schönes Benchy druckt, bekommt noch lange nicht diese kleinen Schlangen-Schlüsselanhänger fertig. Naja, notfalls kann man sich ja ein Benchy an den Schlüssel hängen 😉

Die filigrane Zunge der Schlange sollte sich nach dem Druck leicht lösen lassen und dann bei beim wackeln rumzüngeln. Coole und beeindruckende Sache!

In Summe ist dieser kleine Schlangen-Schüsselanhänger eigentlich der Test nachdem man sagen kann, „der 3D Drucker läuft“ und die wichtigsten Einstellungen und Faktoren passen. Er ist bei weitem nicht so einfach als ein Testwürfel oder Benchy und ist in der gleichen Zeit erledigt. Wenn Ihr weg wollt von einem #Firstlayerporn und eher mehr auf Sowas wie einen #Alllayerporn steht, dann nehmt Euch mal diese Schlange vor.

Jerk und Beschleunigungen

Der Jerk ist sehr wichtig für einen guten Druck und ist meistens bei allen 3D Druckern bereits ab Werk meiner Meinung nach zu hoch eingestellt. Die meisten 3D-drucker kommen mit einem Wert von 20 daher für X und Y, so zum Beispiel der Anet A8 / A6 / A2, die Drucker von Creality, Tronxy, Anycubic etc. Für den Jerk nehme ich die Schlange von oben oder suche mir ein anderes Modell mit recht dünnen Konturen wo der Drucker ohne Zickzack-Bewegungen nicht weiter kommt. Diese Einstellung ist sehr wichtig und gerade für den Anet A8 mit seinem Acryl-Rahmen unbedingt herabzusetzen.

So ich hoffe Ihr habt beim Lesen ein paar Ideen bekommen und seit nun offen für einen neuen Denkansatz was Testobjekte betrifft. Viel Spaß beim Ausprobieren und happy printing! Was sind eure Testobjekte? Lasst gerne einen Kommentar da!