Der kleine Geheimtipp Ender2, den ich hier vorgestellt habe, hat sich in den letzten Wochen zu meinem liebgewonnenen Alltags-Arbeitstier(chen) entwickelt. Dafür wären vermutlich keine Modifikationen notwendig gewesen und die Druckergebnisse sind durch die Mods eigentlich unverändert gut. Die Lüfter mussten natürlich hochwertigeren Lüftern weichen. Aber das ist ja bei jedem DIY-Kit der Fall. Außerdem hat er eine bessere Bauteilkühlung bekommen und leise TMC 2100 Steppertreiber. Dabei kam mit überschaubarem Aufwand ein genialer 3D Drucker zustande, der es in seinem Bauraum locker mit dem großen CR-10 aufnehmen kann. In diesem Artikel stelle ich Euch die Mods vor, die ich vorgenommen habe. Mit am besten gefällt mir zwischenzeitlich die Idee mit den DC-Konnektoren und dem mobilen Netzteil, aber das ist jetzt Spoilerei –lest einfach selbst:

Mein vollständiges Ender 2 Setup

Für meinen finalen Creality Ender 2 habe ich folgende Komponenten verwendet. Das funktioniert natürlich aber auch für einen Anet A8 oder andere Drucker-Kits. Insgesamt ist dieses Setup nicht die billigste Lösung zum Aufwerten des 3D Druckers. Ziel war für mich eine sorgenfreie kleine Arbeitsmaschine zu bauen, die aber auch mal bei Nichtgebrauch im Schrank verschwinden könnte. Der Drucker sollte leise sein und zuverlässig arbeiten. Ebenfalls ist der fertige Drucker so sehr mobil und kann auch leicht transportiert werden (Ist er bereits ab Werk, aber das sollte so eben erhalten bleiben).

Benötigte Komponenten:

Zuerst natürlich den Drucker:

Mod Basis-Komponenten

Silent-Lüfter und Bauteil-Kühlung

Stromversorgung und Kupplungen

Wichtiges Update: Solltet Ihr nicht das „Notebook-Netzteil“ mitgeliefert bekommen haben und ihr habt ein Heizbett mit 80 Watt oder mehr, dann nehmt bitte ein Netzteil mit mehr Watt.

Octoprint und Monitoring

Druckteile

Tausch der Lüfter

Die Lüfter mussten natürlich welchen von Noiseblocker weichen, welche ich auch schon sehr zufrieden bei anderen 3D Druckern verwendet habe. Davon betroffen ist erstmal der Lüfter welcher das Hotend kühlt. Hier braucht man den oben verlinkten 40mm Lüfter. Ebenfalls habe ich einen zusätzlichen Radiator verbaut zur Bauteilkühlung verbaut, die beim Ender 2 ab Werk quasi nicht vorhanden ist. Verbaut habe ich dafür einen leistungstarken Radiator im Format 50mm x15 mm. Um die Kühlung effizient umsetzten zu können, braucht es eine Halterung. Diese habe ich von Thingiverse von einem CR-10 Tüftler genommen. Passt wunderbar und ist sehr effizient. So nebenbei: Ihr solltet für die Bauteilkühlung unbedingt auf Radiatoren setzen, da flache Lüfter eigentlich nur die Luft durcheinanderwirbeln und keinen Druck aufbauen können. Bauteilkühlung ist damit in den meisten Konstruktionen die ich gesehen habe, nicht möglich.

Bessere Elektronik mit MKS Gen 1.4 und TMC 2100 Steppermotor-Treibern

Um die Steppertreiber frei wählen zu können, habe ich für dieses Setup ein MKS Gen 1.4 Board zusammen mit TMC 2100 Treibern gewählt. Das MKS Gen 1.4 ist quasi ein RAMPS-Setup im Einplatinen-Layout mit Fokus auf 3D Drucker. Die meisten DIY-Kits lassen sich ohne Löten oder Modifikationen an der Verkabelung einfach darauf umrüsten. Als Steppertreiber habe ich TMC 2100 über Amazon im 4er-Set gekauft und verbaut. Diese benötigen noch eine kleine Lötarbeit zur Konfiguration. Das könnt Ihr in meinem CR-10 Artikel zum Zen-Mod nachlesen.

Für das etwas größere Reprap Dispay habe ich ebenfalls von Thingiverse eine solide Halterung gesucht welche sich leicht im Blickwinkel einstellen lässt. Der Drucker sollte ja mobil bleiben. Sieht man schön auf diesem Bild:

Das neue Gehäuse für die Elektronik

Für die neue Elektronik habe ich CAD ein neues Gehäuse entworfen, passgenau für das MKS Gen 1.4 und den Creality Ender 2. Ebenfalls natürlich passgenau für den Display-Arm von Thingiverse und einen 60mm Lüfter (Link siehe oben). Ebenfalls ist eine Bohrung für das befestigen der Kabelkette bedacht, welche die Kabel der beweglichen Z-Achse ordentlich verpackt und führt.

Um eine gute Kühlung für das MKS Gen 1.4 zu gewährleisten, habe ich einen Noiseblocker 60mm verbaut. Dieser hat ordentlich Power und erzeugt einen leichten Überdruck im Gehäuse.. Man kann den Lüfter mit den beiliegenden Gummi-Nippeln vibrationsentkoppelt im getüftelten Gehäuse schraubenlos montieren. Der Lüfter zielt auf die Mosfets des Boards und die Luft entweicht hinten bei der Kabelöffnung sowie bei den Kühl-Öffnungen der Steppertreiber das Gehäuse. Zwar habe ich das Gehäuse für den Ender konstruiert, aber letztlich ist es für viele Setups mit einem MKS Gen 1.4 einsetzbar.

Für den Einsatz des kleinen Gehäuses am Ender 2, habe ich noch eine kleine Rahmenerweiterung gedruckt um das Gehäuse optimal platzieren zu können. So kommt man auch mit größeren Händen noch gut daran vorbei an die Bett-Nivellierung.

Die Rahmenerweiterung und das Gehäuse selbst habe ich mit meiner kleinen Heißklebepistole einfach am Rahmen verklebt. Hält dank der Materialien natürlich bombenfest.

Der Ender 2 soll mobil bleiben

Damit der Ender 2 mobil bleibt, habe ich für die Stromversorgung die oben verlinkten Gleichstrom-Kupplungen genommen. So kann ich einfach zwischen dem stationären und gut gekühltem Netzteil und dem geschlossenen mobilen Netzteil wechseln.

Fazit nach dem Umbau:

Mein Ender ist nach dem Umbau ein feiner 3D Drucker mit beachtlichen und präzisen Ergebnissen. Und das eben flüsterleise. Nach mehreren Wochen jetzt im Einsatz ist kein Verschleiß da und es waren keine Nachjustierungen notwendig. Man darf den Drucker also durchaus verlässliches Arbeitsgerät nennen.

Weil ich die Frage schon erwarte: Auf ein Auto-Leveling habe ich beim kleinen Ender bewusst verzichtet. Das Bett ist mit seinen 15cm sehr steif und sehr gut manuell justierbar. Da gibt es keine Unebenheiten die ausgeglichen werden müssten. Für den Druck selbst verwende ich eine Carbon-Platte die ich auf Ebay gekauft habe. Bei Bedarf wechsele ich aber auch mal gerne auf die bereits mitgelieferte Dauerdruckplatte.

Hier findet Ihr noch den Ender 2 Testbericht im Drucker-Vergleich